Unsere Vereinsfahne

 

Eine Kostbarkeit erstrahlt in neuem Glanze

Die Geschichte der Vereinsfahne

Bereits seit Januar 1897 wird in der Inventarauflistung des damaligen Männergesangvereins „Union – Liedertafel“ eine Fahne mit Schärpen mit einem Betrag von 15,20 Mark aufgelistet. Hierbei handelt es sich voraussichtlich um ein Vorgängermodell der heutigen Fahne.

Erste Gespäche im April 1897 zur Anschaffung einer neuen Fahne werden bis auf weiteres vertagt (Protokoll vom 4. April 1897).

Im September 1897 wird dann gemäß Vereinsbeschluss die Anschaffung einer neuen Fahne entsprechend vorgelegter Zeichnung beschlossen. Eine entsprechende Auftragserteilung wird umgehend veranlasst (Protokoll vom 12. September 1897).

Für das am 19. Juni 1898 geplante Fahnenweihfest wird eine besondere Festkommission gewählt, bestehend aus: David Plogmann – Heinrich Flesch – Gerhard Kleimeyer – Louis Loheider – A. Sprengelmeier. Es sollen folgende Vereine zu diesem Weihefest eingeladen werden: Sämtliche Vereine vom Osning-Bund (ca. 30 Gesangsabteilungen) – Union Hagen – Liedertafel G.M. Hütte – Gesangverein der Fa. Stahmer – Gesangverein Roterberg – Gesangverein Hasbergen / Ohrbeck – Kriegerverein Hagen (Protokoll vom 6. Februar 1898).

Als unerlässliches Statussymbol ist die Fahne eines Vereins ein ständiger Begleiter bei allen Anlässen und wird bei jeder Feier vorangetragen.

Am 18. November 1921 wird im Rahmen des Zusammenschlusses von „Union – Liedertafel“, dem „Bürgergesangverein“ und der Gesangsabteilung des Arbeitervereins zum „Männergesangverein Hagen“ diese Fahne dem neuen Verein „MGV-Hagen“ übergeben.

Im Jahre 1922 /23 wird die bisherige Fahne der Union-Liedertafel zum Umarbeiten (Umsticken) in Auftrag gegeben. Die Arbeiten werden in Absprach mit der mit den Arbeiten beauftragten Firma Hauck, Osnabrück, geplant. Damit erhält die Fahne ihr heutiges Aussehen. Die Fertigstellung erfolgt im April 1923. Bei Auftragsvergabe, Ende 1922, war für die Arbeiten ein Preis von 35.000,- Mark vereinbar worden (Prot. vom 4. April 1923).

Zum diesem Zeitpunkt strebte bereits die Geldentwertung mit riesen Schritten ihrem Höchststand entgegen. Mit Einführung der Rentenmark, wertgleich mit der späteren Reichsmark, sollte dieser Entwicklung entgegengewirkt werden. So ist davon auszugehen, dass es sich bei dem v. g. Betrag um Papiermark handelte.

Ab Januar 1923 konnten bereits Papiermark in Renten- bzw. Reichsmark eingetauscht werden. Der Wechselkurs belief sich zu diesem Zeitpunkt auf 1 RM ? ca. 101, – PM. Bei einer Summe von 35000, – PM entsprechen dies ca. 346,53 RM. Unter Berücksichtigung eines Umrechnungsfaktors von

3,50 €/RM (ermittelt in Anlehnung an den Goldpreis) ergäbe das zum heutigen Zeitpunkt, Kosten von ca. 1212,85 €.

Bereits 1927 befand sich die Fahne dann in einem derart schlechten Zustand, dass eine erneute Überholung erforderlich wurde. Diese Arbeiten wurden zum 10 jährigen Vereinsjubiläum 1931 fertiggestellt. Die Arbeiten wurden ebenfalls durch Firma Hauck ausgeführt. Über die Kosten gibt es keine Informationen.

Die erste Fahne des Männergesangvereins Hagen - Vorderseite

Auf der Vorderseite aus burgunderroter Seide befindet sich ein von goldfarbenen Ornamenten und grünen Laubzweigen eingerahmtes Bildmotiv.

Ein Schwan zieht einen Nachen oder eine Muschel in der sich eine mit einer Lyra und einem Palmzweig geschmückte Dame befindet.

Schwäne haben oft die menschlichen Fantasien beflügelt. So versinnbildlichte der Schwan bereits im Mittelalter u.a. lieblichen Gesang und reine Sitte, er war das Wahrzeichen der Poeten, während die Lyra für göttliche Musik und Gesang stand.

Dieses Sinnbild für deutschen Gesang, das auf vielen Vereinsfahnen von Männerchören zu finden ist, umrahmt in aufwendiger Goldstickerei der Vereinsname „Männer-Gesang-Verein Hagen“ mit dem Gründungsjahr und dem Jahr der Fahnenweihe.

Die aus Naturseide bestehende Rückseite wird von einer auf einem aufgeschlagenen Notenbuch stehend Lyra dominiert, die von Eichenlaub umrankt wird.

Galt das Eichenlaub noch in der Antike als Symbol der Macht und Standfestigkeit, wurde es in der jüngeren Zeit, besonders seit der Romantik zum Symbol der Treue.

Umrahmt wird dieses Motiv von dem Vereinsmotto der damaligen Liedertafel, das sicherlich auch in der heutigen Zeit seine Bedeutung nicht verloren hat:

Sind wir von der Arbeit müde, ist noch Kraft zu einem Liede.

Die erste Fahne des Männergesangvereins Hagen - Rückseite

In den Nachkriegsjahren verlor die Fahne als Statussymbol eines Vereins immer mehr an Bedeutung. Letztmalig kam die Fahne, nachweislich, im Rahmen des 65 jährigen Jubiläums des Männer-Gesangvereins-Hagen zum Einsatz. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Fahne dann über Jahrzehnte als verschollen galt.

Erst im Jahre 2010 stießen Sänger des Männerchores Hagen bei Aufräumarbeiten auf dem Dachboden ihres Vereinslokales auf die verschollen geglaubte Vereinsfahne aus dem Jahre 1898. Der Zahn der Zeit hatte der Fahne arg zugesetzt und sie wies massive Schäden auf.
Nach eingehender fachkundiger Information über die Möglichkeiten der Renovierung und den damit verbundenen Kosten, entschieden die Sänger, trotz der nicht unerheblichen Kosten, die fachmännische Reparatur dieser Fahne in Auftrag zu geben.

Die Restaurierung der Fahne führte die Regensburger Fachfirma Kässing durch. Nach ca. 8 Wochen erstrahlte die Fahne dann wieder in Ihrem ursprünglichen Aussehen aber in neuem Glanz.

Mir diversen Veranstaltungen und Sammlungen aber auch durch einen nicht unerheblichen Anteil an Spenden konnte der Verein die entstandenen Kosten von 4500,- € zwischenzeitlich begleichen.

Es ist geplant bei Chorkonzerten oder diversen anderen Veranstaltungen diese Fahne der Öffentlichkeit entsprechend zu präsentieren.